Die nachhaltigsten Fernreiseziele 2024 – die Urbano-Redaktion packt schon mal die Reisetasche
Die Welt ist längst ein Dorf. War früher eine Reise nach Australien noch etwas ganz Exotisches, so lässt sich im Zeitalter des Massentourismus scheinbar jedes noch so abgelegene Ziel auf der Welt problemlos ansteuern. Da das für manch einen dazu führt, dass man sich angesichts so vieler Optionen gar nicht entscheiden kann, ist Hilfe notwendig. Der australische Verlag ‚Lonely Planet‘, der vermutlich größte unabhängige Reiseverlag, liefert mit seinen jährlich erscheinenden Rankings beste Orientierungshilfe. In unterschiedlichsten Kategorien werden Reise-Empfehlungen ausgesprochen. Und da das in diesen Zeiten angesichts der Klimakrise mit dem Reisen so eine Sache ist, rückt die Kategorie Nachhaltigkeit immer mehr in den Fokus.
Inspirieren sollen die nachhaltigen Reiseziele und Instinkte treffen. Natürlich ist der Begriff Nachhaltigkeit im Zusammenhang mit einer Reise auf einen anderen Kontinent relativ. Wirklich nachhaltig reist man nur von zu Hause aus mit dem Rad, zu Fuß oder auch dem Zug. Lonely Planet listet aber die (Fern-)Reiseziele auf, bei denen man sich vor Ort nachhaltig bewegen kann. Insgesamt rund 150 Autoren aus den unterschiedlichsten Regionen der Welt haben sich für nachhaltige Reiseziele 2024 entschieden – und die Urbano-Redaktion packt schon mal die Reisetasche und beamt sich voller Fernweh von Ziel zu Ziel.
Die Trails von Wales
Während wir hierzulande nicht nur über die Pünktlichkeit der Bahn zetern, sondern insgesamt über das zu dünne, unzuverlässige und in die Jahre gekommene Gesamtbild, das der Öffentliche Personennahverkehr abgibt, gibt es in Wales ein neues Eisenbahnnetz. Das Netz ist ein Resultat der Gesetze zur Nachhaltigkeit, das das Land als eines der ersten erlassen hat. Und so lässt sich der Westen des Landes auch ohne Auto erkunden; selbst der abgelegene Pembrokeshire-Nationalpark ist sehr gut erreichbar. Wales hat noch mehr vor und sich buchstäblich auf den Weg gemacht – mit dem Zug, versteht sich.
Der Portugiesische Jakobsweg
Der Caminho Português de Santiago, also der Portugiesische Jakobsweg, geht insgesamt 620 Kilometer und führt aus der portugiesischen Metropole Lissabon hin ins spanische Santiago de Compostela. Die weltberühmte Pilgerroute ist mehr als die Glaubensreise vorbei an romantischen Kirchen, Flüssen oder durch alte Dörfer, sie ist eigentlich der Inbegriff der Nachhaltigkeit. Man ist zu Fuß oder mit dem Fahrrad unterwegs, nächtigt in einheimischen Herbergen, geht in lokale und traditionelle Restaurants und schaut sich malerische Städte an. Dabei lernt man viele andere reisende Menschen kennen und bekommt angesichts des langsamen Reisetempos die Chance zur Entschleunigung. Kurzum: Der Jakobsweg ist ein uraltes Sehnsuchts-Reiseziel und zugleich ultra-modern, weil nachhaltig.
Palau
Die Menschen in Palau befinden sich in einem Dilemma: Einerseits wissen sie, dass der Massentourismus das Klima schädigt, was im kleinen Pazifikstaat unmittelbare Auswirkungen haben kann. Andererseits leben sie aber vom Tourismus. Deswegen haben sie dort eine Idee entwickelt, wie sich die Touristen, die ja kommen müssen, nachhaltig verhalten müssen – und dafür auch belohnt werden. Denn eine neue App mit dem Namen Ol’au Palau bietet Reisenden Anreize, Entscheidungen zu treffen, bei denen der Naturschutz im Vordergrund steht, z. B. die Verwendung von riffsicherem Sonnenschutzmittel oder das Essen in Restaurants, die Zutaten aus nachhaltiger Produktion anbieten. Durch verantwortungsbewusstes Handeln erhalten die Besucher Zugang zu Erlebnissen, die sonst nur palauischen Familien und deren Freunden vorbehalten sind.
Wanderwege im Baltikum
Wer sich im Baltikum auf Wanderschaft begibt, der kann je nach Strecke das Gefühl bekommen, die ganze Welt für sich allein zu haben. Mehr als hundert Wanderwege allein in Litauen, unter anderem durch botanische Gärten, National- und Regionalparks, bilden zusammen das, was man Europas längste Meditationsstrecke bezeichnen könnte. Wer tief in sich hineinhorcht, so sagt man, der macht sich beim Wandern entlang von Sanddünen, Flüssen und Seen vielleicht auch auf den Weg zur Entdeckung des eigenen Ichs. Und der kann, wie beispielsweise beim Entlangwandern des Bernsteinpfads, auch ein Stück Bernstein finden. Ein Wanderweg, der aufgrund seiner Eigentümlichkeit und Besonderheit an den Lykischen Wanderweg in der Türkei erinnert.
Öko-Lodges in Südafrika
Südafrika steht für unberührte Natur und wilde Tiere. Die immer mehr werdenden Eco-Lodges stellen sicher, dass man Tiere und Natur in einem nachhaltigen Umfeld beobachten kann. Der Umweltschutz steht im Vordergrund, man findet attraktive Unterkünfte mitten in natürlicher Umgebung. Im Grootbos Nature Reservat in der Kapregion etwa kann man stundenlang wandern, Wale vor der Küste beobachten und sich verwöhnen lassen. Beim Urlaub in Eco Lodges kann man die wilde Schönheit Südafrikas genießen, sternenklare Nächte beim Glamping zwischen Giraffen und Zebras genießen und die enorme Biodiversität des Landes bewahren.
Sven Platen