Natürlich kann unser Autor kochen. Ein bisschen vielleicht. Und doch kam es nicht von ungefähr, dass er einen Männer-Kochkurs geschenkt bekommen hat.

Es ist eine Mischung aus Hunger, Vorfreude und reichlich Respekt, die an diesem Mittwochabend in der Koch-Werkstatt in der Luft liegt. Auf vier verschiedenen Kochinseln liegen die Zutaten für vier verschiedene Gänge sortiert, dazu Zettel mit ausgeklügelten Rezepten. Und irgendwo steht Thea, die all das vorbereitet hat und durch diesen Abend führen wird.

Seit Jahren leitet sie Kochkurse und weiß, worauf es vor allem zu Beginn dieses Abends ankommt: Die zehn Kursteilnehmer müssen auf die vier Stationen aufgeteilt werden, es geht um Verantwortlichkeiten für Vorspeise, Hauptgang, Nachtisch – und den obligatorischen Gruß aus der Küche am Anfang. Ich bin einer der zehn Teilnehmer und wie alle anderen: ein Mann.

Wie die meisten in unserer Runde habe ich den Kurs von meiner Frau geschenkt bekommen – der Wink mit dem Zaunpfahl war nicht zu übersehen. Natürlich weiß ich mehr übers Kochen, als wie man eine Packung Miracoli aufreißt oder wie ein gutes Rührei gelingt. Und doch bin ich dankbar für diese Herausforderung und weiß: Ich kann noch lernen.

Deswegen halte ich mich auch zurück, als Thea fragt: Wer möchte sich um den ‚Gruß aus der Küche‘ kümmern? Denn erstens handelt es sich hier um ein zwar raffiniert angerichtetes, aber dennoch vergleichsweise leicht zu produzierendes Rotwein-Risotto mit Chicorée-Trauben- Salat. Und zweitens wurde mir folgender Tipp mit auf den Weg gegeben: Meldet man sich für die erste Speise, dann ist man schnell fertig mit seinem Gang – und ist für den Rest des Abends zum Spülen verdonnert.

Also melde ich mich für die Vorspeise: Grapefruit-Linguine mit knusprigem Coppa-Schinken, den ich gemeinsam mit einem mir bis dato nicht näher bekannten Mann namens Oliver zubereite. Ein Gericht, nicht zu einfach und nicht zu schwer – und vielleicht übertragbar in den eigenen Alltag, habe ich mir gedacht. Also werden Grapefruits gewaschen, Filetstücke herausgetrennt, Schinken auf Backpapier ausgelegt und kross gebacken.

Zwischendurch gibt es den erwähnten ‚Gruß‘, währenddessen wird an allen Kochstellen weiter gewerkelt. Das alles unter den gar nicht mal so strengen Augen von Thea, die, mit einem Rotwein in der Hand, von Station zu Station geht und Tipps gibt. Wie entkernt man eine Avocado? Wie genau bereitet man die Dorade in Salzkruste zu? Und wie schält man eine Ingwerwurzel?

Jeder Tipp ist gerne gesehen, die Atmosphäre entspannt – auch weil hier keiner als Chefkoch glänzen muss und jeder etwas mitnehmen will. Und: Sich vor allem über einen netten Abend mit netten neuen Bekannten und vor allem gutem (und selbst gemachtem) Essen freut.

Sven Platen

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