Ekkehard Krüger gehört zu den Mitarbeitern der ersten Stunde von Sinan Heesen, Chef von Unnormal Entertainment. Heesen hat die Kaiser-Friedrich-Halle übernommen und mit einem modernen Konzept den Staub der vergangenen Jahre aus der guten Stube Gladbachs gefegt. Alles ist neu. Da ist zuerst der Name des Restaurants: ’ninety nine‘ (99). Eine Anspielung darauf, dass Kaiser Friedrich Wilhelm III., nach dem die Halle benannt wurde, nur 99 Tage Kaiser war. Platz nehmen die Gäste in 124 Samtsesseln an großen edlen Holztischen. „Ich möchte, dass unsere Gäste hier einen schönen Abend verbringen, verweilen und sich wohlfühlen“, sagt Heesen.

Wenn sich Ekkehard Krüger so umschaut, kann er seine Freude nicht verbergen: „Das ist die beste Küche, in der ich je gekocht habe“, sagt er. Als Gastronomen-Sohn ist der 42-Jährige in einer Küche aufgewachsen. „Schon als Elfjähriger habe ich neben meinem Vater gestanden und mitgeholfen“, erzählt er. Nun ist er Küchenchef in der Kaiser-Friedrich-Halle. Die vergangenen Wochen waren turbulent: Speisekarte entwickeln, Probekochen und der erste Testlauf. 20 Frauen und Männer gehören zum Küchenteam. Im August werden die ersten beiden Koch-Auszubildenden ihre Lehre beginnen. Dass es hinter den Kulissen rund läuft, merken die Gäste vorne im Biergarten und Restaurant an der Vielfalt der Leckereien, die auf den Tisch kommen. Auch auf der Wiese zeigt sich das, wenn die Gäste mit ihren Picknickkörben Platz nehmen.

Entsprechend ist die Speisekarte gestaltet: Es gibt drei Vorspeisen, zehn Hauptgänge und drei Desserts zur Auswahl. „Daraus kann sich jeder sein eigenes Menü zusammenstellen“, sagt Heesen. Die beleuchtete Wand aus 4000 Weinflaschen hinter der Bar gibt dem Raum seine besondere Atmosphäre. Halbhohe Raumteiler geben ihm Struktur. Fast alles, was man hier sieht, stammt aus der eigenen Kollektion und kann erworben werden: Porzellan, Gläser, die hohe Dekovase mit Krokoprägung und Kerzen, bis hin zu Tischen und Stühlen. Selbst ein eigenes Wein- und Gin-Label hat das ’ninety nine‘. Die Lounge ist die gemütliche Ecke, um die edlen Tropfen zu genießen. Hinter den Kulissen geben Küchenchef Krüger und sein Team alles, um die Gäste glücklich zu machen. Rund 200 Tellergerichte können die Küche pro Tag verlassen – plus die vielen Gläser mit Leckereien für den Biergarten. Dazu kommen die Speisen für Events in den Veranstaltungsräumen der Halle und natürlich das Catering. Die Küche ist entsprechend groß: Allein für den Restaurant-Service gibt es zwei Gas-Stationen, auf denen gekocht wird.

Im hinteren Teil des großen Raumes befindet sich die Bankettküche mit zwei weiteren Gas-Stationen, und zwei Räumen, in denen die Teller vorbereitet und auch gekühlt werden können. So ist es möglich, bei großen Veranstaltungen 100 oder 200 Essen gleichzeitig anzurichten und zu servieren. Küchenchef Ekkehard Krüger sieht jede Menge kulinarische Möglichkeiten an diesem Ort. Seine Azubis zum Beispiel werden im Kräutergarten des Bunten Gartens einiges über Kräuter lernen – etwa wie vielfältig Thymian schmecken kann oder, dass Lavendel auch essbar ist. Aber auch in Küchennähe kann er sich einen kleinen Kräutergarten vorstellen. „Wir sind gerade dabei zu prüfen, ob das geht“, sagt er. Man darf gespannt sein.

Garnet Manecke