Während der Frühling in Parkanlagen
alles neu macht, wird das Bild auf den
Straßen zunehmend nostalgisch. Liebhaber
historischer Fahrzeuge führen
stolz ihre Schätze aus. Am Anblick von
blitzendem Chrom und Ledersitzen
mit Patina freuen sich nicht nur eingefl
eischte Oldtimer-Fans. Gerade die
Generation der Über-40-Jährigen erinnert
sich dabei an besondere Fahrzeuge
aus der Jugend.

Waren es vor einigen Jahren noch Fahrzeuge
aus den zwanziger bis vierziger
Jahren, für die sich Oldtimer-Fans interessierten,
wecken nun auch besondere
Fahrzeuge aus den sechziger, siebziger
und achtziger Jahren reges Interesse.
„Die Oldtimer-Szene hat sich im Laufe
der Zeit verändert“, beobachtet Heinz
Bolten, Geschäftsführer des KFZ-Sachverständigenbüros
Eis KG. Er ist der einzige
ADAC-Vertragssachverständige in Mönchengladbach.
Die Eis KG hat sich unter
anderem auf die Bewertungen von Oldtimern
spezialisiert.
Als Oldtimer werden Autos bezeichnet,
deren Erstzulassung mindestens 30 Jahre
her ist. Fahrzeuge, die schon 25 bis 28
Jahre alt sind, werden als Youngtimer
bezeichnet. Wobei es sich selbst bei guter
Pfl ege nicht bei jedem Fahrzeug lohnt,
auf den Oldtimer-Status zu warten. „Interessant
sind vor allem limitierte Baureihen
wie das BMW Z3 Coupé“, sagt KFZ-Sachverständiger
Winfried Gleich. „Das Fahrzeug
wurde nur in geringer Stückzahl produziert
und wird nicht mehr gebaut.“
Nostalgischer Fahrspaß
Zwar sind auch Modelle wie der Mercedes
Benz/8 begehrt, die in größeren Stückzahlen
produziert wurden. „Aber das sind
Autos, die nicht so viel wert sein werden,
wie man eventuell in die Restaurierung
und Erhaltung steckt“, sagt Winfried
Gleich.
Gerade im Frühling steigt das Interesse
an historischen Fahrzeugen wieder, stellt
das Team der Eis KG fest. „Gerade diejenigen,
die Ende der sechziger Jahre geboren
wurden, sehen Fahrzeuge, die sie an ihre
Kindheit erinnern“, beobachtet Winfried
Gleich. Den Opel Rekord oder Commodore,
mit dem die ganze Familie in den
Urlaub gefahren ist. Oder den quietschgelben
Golf GTI mit Chromstoßstangen, von
dem die Freunde so beeindruckt waren.
Wie es sich anfühlt, wenn das erste eigene
Auto quasi wieder vor einem steht, weiß
Winfried Gleich aus eigener Erfahrung.
„2003 habe ich einen Autobianchi A112
Abarth entdeckt“, erzählt er. „Das war mein
erstes Auto in der Lehre.“ Er hat es sich
sofort gekauft und mit Leidenschaft und
Liebe zum Detail restauriert. Anfang April
hat es auf der Techno Classica, der größten
Messe für historische Fahrzeuge, den
Stand eines Geschäftspartners geziert.
Nicht nur die nostalgischen Gefühle befl ügeln
derzeit den Markt für Oldtimer. Auch
als Wertanlage wecken sie zunehmendes
Interesse. Doch wer sich für ein solches
Fahrzeug interessiert, sollte einen Fachmann
hinzuziehen. Denn wertvoll sind
nur solche Autos, die auch bestimmte
Kriterien erfüllen. So müssen die Fahrzeuge
zumindest einer der Stufen eins bis
drei entsprechen: Das sind Fahrzeuge, die
mindestens restauriert und verkehrssicher
einsatzbereit sind (Stufe 3). Autos der
ersten Stufe, in makellosem Zustand und
ohne Gebrauchsspuren, gebe es dagegen
höchst selten, sagt Heinz Bolten.
Bei der Restaurierung sollten nur Original-
Ersatzteile benutzt werden. Ob das
Fahrzeug korrekt aufgearbeitet oder mit
Spachtelmasse in Form gebracht wurde,
können Laien nicht erkennen. „Von außen
sieht es lackiert wunderbar aus“, weiß
Heinz Bolten. Dem Fachmann kann man
nichts vormachen: Er kann messen, ob und
wie viel Spachtelmasse unter dem Lack
steckt.
Als vereidigter IHK-Sachverständiger hat er
so schon manchen Kunden vor einem Fehlkauf
bewahrt und geholfen, das passende
Auto zu fi nden – für den Freizeitspaß oder
als Wertobjekt. Garnet Manecke
www.eiskg.de