Wir haben den bekannten Mönchengladbacher Tausendsassa Torsten Knippertz gefragt, in welche heutigen Lokale er schon immer gern gegangen ist – und haben nun Lust auf einen zünftigen Abend in der Altstadt. Das hier ist der zweite Teil seiner Lieblingsläden

In der Januar-Ausgabe des Urbano Magazins hat Torsten Knippertz über das Mezcalito gesprochen, über den Krümel, die Nacht und das Graefen – und am Ende dieses Interviews war man sich sicher: Damit sind noch lange nicht alle Kneipen-Klassiker Mönchengladbachs genannt. Läden, in denen der Schauspieler, Musiker, Moderator und Stadionsprecher von Borussia Mönchengladbach in seiner ‚Sturm-und-Drang-Zeit‘ gerne war und die es heute noch gibt. In dieser Ausgabe geht es weiter. Und uns beschleicht das Gefühl: Knippi könnte wohl noch ewig weitererzählen von liebenswerten Gaststätten in der Vitusstadt.

Borussenkneipe – und so viel mehr

ManaMana | Alter Markt 12
„Das ManaMana ist die Borussenkneipe in der Altstadt – ich finde, aber auch viel mehr. Hauke und der Rest des Teams betreiben sie mit so viel Herzblut. Die haben richtig Bock auf ihren Job und einen sehr guten Umgang mit ihren Gästen. Manchmal geht man auch wegen des Personals in eine Kneipe. Beim ManaMana ist das so. Ich mag aber auch, dass sie ein wenig wie ein Irish Pub ist, mit viel Holz, einer großen Treppe, der großen Theke und den vielen Bildern an der Wand. Und, natürlich, wegen der tollen Außenfassade im Borussia-Look.“

Gut zum Vorglühen

Kapuzinertreff | Kapuzinerplatz 5
„Seitdem ich weiß, dass sich da meine Mutter und mein Stiefvater kennengelernt haben, gehe ich da nicht mehr hin. Spaß! Aber in der Tat war ich schon lange nicht mehr dort. Früher war das für uns eine Kneipe zum Vorglühen, bevor es auf die Piste geht – das war immer ein guter Treffpunkt. Und manchmal ist man auch einfach dageblieben. Es gab immer Kneipen, die für eine bestimmte Gruppe die richtigen waren. Im ‚KT‘ war aber immer ein total gemischtes Publikum, da war jeder willkommen.“

Verrucht und ab 18

Bienenkörbchen | Waldhausener Straße 85
„Ist das Urbano-Magazin ab 18? Ich finde, das Bienenkörbchen darf nicht fehlen, alleine schon, weil es irgendwie schon immer da war. Es ist eher keine Kneipe, sondern eine Strip-Bar. Und das mitten in Mönchengladbach! Klar, dass das bei uns irgendwie geheimnisvoll war, als wir um die 20 Jahre alt waren. Das hatte was Verruchtes, und irgendwie musste man wenigstens einmal da gewesen sein. Als uns dann aber eine Dame angesprochen und gefragt hat, ob wir ihr einen Champagner ausgeben wollen, war das Abenteuer schnell beendet.“

Ein Wirt mit jeder Menge Herzblut

Markt 26 | Alter Markt 26
„In Erinnerung habe ich den Markt 26 von früher als inoffiziellen Treffpunkt vieler Kreisliga-Mannschaften. Wenn wir sonntags mit dem SC Hardt ein Spiel hatten, haben wir samstagabends da unsere Gegner aus Viersen, Rheindahlen und sonst woher getroffen. Um uns dann um 4 Uhr morgens auf der Tanzfläche in die Augen zu schauen und zu sagen: Bis morgen auf dem Platz! Das Schönste am Markt 26 ist aber, dass Inhaber Jürgen Post den Laden seit Jahrzehnten mit so viel Herzblut führt. Da wird vorne gezapft, und später lässt er es sich auch nicht nehmen, hinten selbst den DJ zu machen. Deswegen sitzt man im Markt 26 auch am besten auf einem der Barhocker an der Theke. Jürgen war damals auf dem Bökelberg ja auch mal für ein Spiel Stadionsprecher und hat auch einen Song über Stefan Effenberg rausgebracht – und den legt der in seinem Laden nach wie vor immer mal wieder gerne auf. Es gibt Sachen, die sind Geschmackssache, das Essen oder die Getränke und auch die Musik. Aber eine Kneipe ist in meinen Augen genau in dem Moment gut, in dem der Besitzer seinen Job mit voller Hingabe sowie Herz und Seele macht.“

Die neuere Generation

Moshi Bar | Krichelstraße 22 Goldwasser | Waldhausener Straße 21 Bar Plastique | Waldhausener Straße 25
„Ich nenne die Moshi Bar, das Goldwasser und die Bar Plastique mal die ’neuere Generation‘ in der Altstadt, auch wenn sie nun auch alle schon ein paar Jahre da sind. Das sind sehr gut gemachte Läden, die wirklich dafür stehen, dass es sich auch für Auswärtige längst wieder lohnt, zum Feiern nach Mönchengladbach zu kommen. Wenn man in die Bar Plastique geht und nicht weiß, dass man in Mönchengladbach ist, denkt man, dass man in einer hippen Großstadt unterwegs ist. Die Cocktails da sind top und sicher nur halb so teuer wie in Düsseldorf.“

Those were the days

„Es soll ja hier um Kneipen gehen, die es schon seit vielen Jahren gibt. Aus Nostalgiegründen muss ich aber ein paar andere Namen nennen: Die Banane war eine Kneipe, wie sie mir auch heute gefallen würde. Mit etwas härterer Musik, zwischen Punk, Rock und Independent. Das Abacab auf der Waldhausener Straße habe ich geliebt. Da habe ich die zweite große Liebe meines Lebens kennengelernt. Da lief meine Musik, da gab es gute Drinks, und man konnte lange feiern. Man kann sagen: Das war für mich eine Stammkneipe. Man weiß, man trifft Gleichgesinnte, und das hat sich an guten Abenden angefühlt wie eine Familie. Im Shakers bekam man sehr süße Cocktails und saß in RattanSesseln, und Franklin, der Kellner mit dem Minipli, hat einen in weißen Cowboystiefeln mit Fransen bedient. Und: Ich muss unbedingt das Zum Sandrad erwähnen. Der damalige Wirt Udo Eilers ist ein richtiges Original, der hat dem Laden seinen Stempel aufgedrückt. Wunschmusik wurde auf Kassetten eingespielt, Bier hieß ‚Schmunzelwässerchen‘, und das Sandrad war die ganze Nacht auf. Am Anfang hat er mich manchmal nicht reingelassen. Denn die Tür war ja immer zu, und Udo war gleichzeitig auch Türsteher. „Komm doch nächstes Mal ein bisschen eher“, hat er dann gesagt. Und hatte damit natürlich recht! Am Ende durfte ich dann natürlich doch rein. In dem Lokal ist jetzt ‚Udos Wassersport‘. Da muss ich mal vorbeischauen und gucken, ob die das Sandrad in Ehren halten.“

mle