Ramy Bensebaini ist seit der Sommerpause bei Borussia – und hat sich bei den Fans schon unsterblich gemacht

Ramy Bensebaini ist ein bisschen durch den Hintereingang in den BORUSSIA-PARK gekommen. Die große Bühne gehörte zunächst den anderen Neuen: Trainer Marco Rose natürlich, den beiden Angreifern Breel Embolo und Marcus Thuram oder auch Verteidiger Stefan Lainer, den Rose unbedingt haben wollte. Wenige Tage vor dem ersten Spieltag gegen den FC Schalke waren die Saisonvorschauen also schon geschrieben und die Stammplätze zumindest von den Journalisten verteilt, als Borussia den Transfer von Ramy Bensebaini vermelden konnte.

Bensebaini, 24 Jahre alt, kam vom französischen Erstligisten Stade Rennes – und musste sich in den ersten Wochen zunächst mal hinten anstellen. Doch als Oscar Wendt, sein Konkurrent auf der Position des Linksverteidigers, verletzt ausgefallen war, stand der Algerier plötzlich in der Startelf – und zeigte im Derby gegen den 1. FC Köln eine „sehr starke Leistung“. Die attestierte ihm sein Trainer auch rund drei Wochen später, beim glanzvollen 5:1 über den FC Augsburg. „Ramy ist ein grundaggressiver Spieler mit einem richtig guten linken Fuß, ein Zocker“, so Rose. 

Bensebaini ist schnell angekommen. Im Kader, weil er ein offener und sympathischer Charakter ist. Und bei den Fans, weil er ein Spieler ist, der viel Feuer und Leidenschaft zeigt. Und, weil es nicht lange gedauert hat, dass er hier in einem einzigen Spiel Heldenstatus erlangt hat. Denn Borussia lag im Heimspiel gegen den FC Bayern im Dezember 0:1 zurück und sah wie der sichere Verlierer aus – zu groß war die Münchener Überlegenheit. Doch mit einem sehenswerten Kopfballtreffer erzielte Bensebaini erst den 1:1-Ausgleich und in der Nachspielzeit das 2:1-Siegtor – per Elfmeter! Der Kerl muss Nerven wie Drahtseile haben. 

„Als ich zum Elfmeterpunkt gegangen bin, habe ich natürlich Druck gespürt“, blickt er zurück. „Vor allem, weil ich in Manuel Neuer gegen einen sehr guten Torhüter antreten musste. Trotzdem habe ich mich sicher gefühlt. Ich trainiere Elfmeter regelmäßig und habe mir vorgenommen, es genauso wie im Training zu machen – und es hat funktioniert.“ Die anschließenden Komplimente und Schulterklopfer hat er gerne mitgenommen, stellt aber auch klar: „Generell möchte ich nicht nur wegen eines Spiels im Gedächtnis bleiben. Es gibt noch viele weitere Geschichten, die ich mit Borussia schreiben möchte.“ 

Eine gesunde Einstellung am Ende eines ereignisreichen Jahres: Denn Bensebaini hatte im Sommer mit Rennes den französischen Pokal gewonnen, als klarer Außenseiter gegen Paris Saint-Germain, später auch mit Algerien den Afrika Cup („Für Momente wie die beiden liebt man den Fußball“). Danach dann der Wechsel zu Borussia, die ersten Spiele, die ersten Tore. „Ich habe wirklich viel erlebt im letzten Dreivierteljahr und hoffe, dass es weiter so gut läuft für mich.“

In diesem Jahr wurde Bensebaini zunächst einmal ausgebremst: Wegen eines Muskelfaserrisses musste er die ersten Rückrundenspiele zuschauen. Bensebaini aber ist ein rundum positiver Typ, selbst in diesen Wochen lief er gut gelaunt durch den BORUSSIA-PARK – vielleicht einfach, weil er sich hier so wohl fühlt:  „Ich mag den Klub und das Leben hier. Die Fans bringen uns wahnsinnige Unterstützung entgegen und das Stadion ist immer gut gefüllt. Das ist einfach großartig.“

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