Seit Mitte Februar ist Roland Virkus Borussias Sportdirektor und damit der Nachfolger von Max Eberl. Der 55-Jährige kennt Borussia wie kaum ein anderer.

Pressekonferenzen, viele Gespräche mit Cheftrainer Adi Hütter, Scouting-Direktor Steffen Korell, Spielern und Mitarbeitern, Interviews, Bundesligaspiele – seit Tag eins nach seiner Vorstellung als Borussias neuer Sportdirektor ist Roland Virkus mittendrin im Geschehen und er weiß: Es gibt eine Menge zu tun rund um ’seine‘ Borussia.

Der 55-Jährige kennt das Innenleben des Klubs seit 32 Jahren. Er kennt das Geschäft, hat aus über 13 Jahren als Direktor des Nachwuchsleistungszentrums Erfahrung in der Kaderplanung, weiß, wie man mit Spielern, Trainern und Beratern umgeht. Wohl deswegen hatte Präsident Rolf Königs am Ende einer komplizierten Suche nach einem Nachfolger für Max Eberl verkündet: „Wir sind überzeugt davon, dass diese Lösung die beste Lösung für den Verein ist. Wir alle stehen voll dahinter.“

Für Virkus geht es darum, mittelfristig den Kader umzubauen und Borussia so langfristig fit zu machen für die kommenden Jahre. Die finanziell angespannte Situation durch Corona und die vielen auf Sicht auslaufenden Verträge machen die Herausforderung noch größer. „Die Situation ist nicht einfach“, so Virkus. „Aber wir stellen uns.“

Als 23-Jähriger begann Virkus 1990 als Trainer der C-Jugend bei Borussia. Insgesamt trainierte er 18 Jahre die U15, die U17 und die U19. Mit dem Umzug in den BORUSSIA-PARK 2004 wurde Virkus zusätzlich zu seinem Trainerjob Leiter des Jugendinternats. Das passte, Virkus hatte nach dem Abitur Sozialpädagogik studiert und danach zehn Jahre lang den pädagogischen Bereich einer Werkstatt für geistig- und körperbehinderte Menschen geleitet. Nun wurde er Vollzeit-Borusse, was seiner Meinung nach „irgendwie vorbestimmt“ war, und half Nachwuchsleiter Max Eberl, die Jugendarbeit am neuen Standort auf neue Beine zu stellen. Und als Eberl 2008 vom Nachwuchs-Leiter zum Sportdirektor aufsteigt, wurde Virkus dessen fast logischer Nachfolger.

Nun, gut 13 Jahre später, wiederholt sich die Geschichte, und Virkus ist erneut Eberls Nachfolger, nur diesmal als Sportdirektor und Geschäftsführer Sport. Auch angesichts seiner persönlichen Geschichte überrascht es nicht, dass er mit seiner Arbeit die Rückkehr auf den ‚BorussiaWeg‘ anstrebt. Einen Weg, den Borussia in den vergangenen zwei Jahren ein wenig verlassen habe. Virkus: „Borussias Kader stand immer für ein Drei-Säulen-Modell aus Jugendspielern, externen Top-Talenten und gestandenen Spielern.“

Aus der Jugend, da ist sich Virkus sicher, kommen in den beiden nächsten Jahren einige hoffnungsvolle Spieler. Und was externe Talente angeht, seien die Verpflichtungen etwa von Joe Scally und Luca Netz gute Schritte in die richtige Richtung. „Bis wir aber wieder komplett zurück auf unserem Weg sind, wird es eine Zeit lang dauern“, so Virkus. Was die Mischung im Kader angeht, sieht er weiteres Veränderungs-Potenzial: „Wir haben sehr viel fußballerische Qualität. Aber vielleicht fehlen uns ein paar andere Skills, auf die es auch ankommt. Vielleicht sind wir zu lieb und nett. Man braucht in einer Mannschaft Kommunikatoren, die das Heft in die Hand nehmen.“ Des Weiteren spricht er von „reparierenden Spielern“, die durch ihre Schnelligkeit Dinge auf dem Platz korrigieren können, sei es im Rückwärts- oder im Vorwärtsgang. „Und wir brauchen einen echten Vollender – einen, der konsequent die Chancen nutzt.“

Virkus muss mit Borussia einen neuen Anlauf nehmen. Schnell will er festlegen, mit welchen ‚Basis- und Strukturspielern‘ im aktuellen Kader auch in der kommenden Saison zu rechnen ist. Dazu sollen viele junge, ambitionierte Spieler kommen, die hier weiterentwickelt werden. So, wie es tief in der Vereins-DNA verankert ist. Große Aufgaben, die Virkus angehen will – mit all seiner Energie, Authentizität und Leidenschaft für den Fußball und seinen Verein.

www.borussia.de