In diesen Tagen kommen die ersten in Mönchengladbach produzierten Jeanshosen in die Filialen von C&A. Seit einem Jahr wird in den Hallen des Monforts Quartiers genäht. Dabei ist nicht nur der modische Stil wichtig, sondern auch die Produktionsbedingungen: Der Strom wird aus alternativen Energien gewonnen, unter den Mitarbeitern sind viele Menschen, die es sonst auf dem Arbeitsmarkt schwer haben.

Die Nähmaschinen rattern. Roswitha Heinz hat die Nadel genau im Blick, während sie die zugeschnittenen Stoffteile darunter durchführt. Nur wenige Sekunden dauert es und aus den Einzelteilen ist ein Hosenbein geworden. Routiniert schneidet die Näherin die Fäden am Ende der Naht ab und wirft ihr Werk auf den Wagen zu den anderen dunkelblauen halbfertigen Hosen. Glatt bleibt sie dort liegen, bis der Wagen voll ist und zur nächsten Station geschoben wird. Am Ende wartet die Wäscherei, dann wird gebügelt, die Nieten und die Label werden angebracht. Fertig ist die Hose für den Verkauf.

Mit der Hosenproduktion in Deutschland geht C&A neue Wege. 90 Mitarbeiter stellen in der hellen Produktionshalle im Monforts Quartier seit einem Jahr Jeans her: vom Zuschnitt bis hin zum Label am Hosenbund. „Am Anfang haben wir pro Tag 50 bis 70 geschafft“, sagt Uwe Gansfort, Geschäftsführer der C&A FIT, der ‚Factory for Innovation in Textiles‘. „Heute sind wir bei etwa 1300 täglich, Ziel sind 2000 Stück pro Tag.“ Die Arbeitsabläufe mussten sich einspielen.

Bevor sich überhaupt ein Mitarbeiter an die Maschinen gesetzt hat, wurden sie in Kursen für den Job qualifiziert. Die Textilakademie hat das in Kooperation mit dem Arbeitsamt übernommen. Denn um einen Reißverschluss einzusetzen, braucht man schon etwas Erfahrung. Das Team in der Halle ist sehr heterogen: ältere Mitarbeiterinnen, die einen Wiedereinstieg gesucht haben, ehemalige Langzeitarbeitslose und Menschen, die aus ihrem Heimatland geflüchtet sind. Die verschiedenen Kulturen unter einen Hut zu bekommen, ist manchmal eine Herausforderung. „Wir sind auf einem guten Weg“, sagt Gansfort.

Das Bild der Mitarbeiter, die morgens kurz vor sieben Uhr auf das Gelände kommen, erinnert ein wenig an die Zeit der Firma Monforts. Wie das historische Unternehmen will C&A an diesem Ort Textilgeschichte schreiben. Nicht nur, dass das Unternehmen hier eine Produktion aufbaut: Die Fertigung ist auch CO2-neutral. Auf dem Hallendach liefert eine Photovoltaik-Anlage 30 Prozent des benötigten Stroms, die restlichen 70 Prozent liefert die Windpark-Anlage Walbreda in Wachtendonk. Eine Wärmepumpe sorgt im Winter für ausreichend Wärme in der Halle, im Sommer kühlt das Wasser in den Rohren der Anlage die 3.300 Quadratmeter große Halle.

Garnet Manecke