Das Leben

Neulich an einem kalten regnerischen Donnerstagabend lud mein Freund mich spontan zum Abendessen ein. „Wohin?“, frage ich neugierig. „Ach, da gibt es ein Restaurant, da bist du bestimmt noch nicht gewesen“, bekam ich zur Antwort. „Es liegt in Eicken am Marktplatz. Man kann dort auch gut parken“, sagte er. Gesagt, getan. So waren wir gegen 18.30 Uhr dort und ich stellte zu meiner Überraschung fest, dass er den ehemaligen ‚Tho Penningshof‘ meinte.

Heute gehört die schöne denkmalgeschützte Hofanlage dem erfahrenen Gastronomen Salim B. Osman, der das besondere Objekt glücklicherweise erwerben konnte. Ich glaube, die meisten Mönchengladbacher kennen es aus eigener Erfahrung. Herr Osman hat es renoviert und ihm mit dem ‚Hayátt‘ neues Leben eingehaucht. Er versucht, den Spagat zwischen der arabischen und der deutsch-internationalen Küche zu vollziehen.

Neben den wunderbaren arabischen Vorspeisen wie Kibbeh Muklieje oder Nayeh finden sich auch die Klassiker, die nicht nur niederrheinische Gaumen seit ewigen Zeiten erfreuen, in seiner Speisenauswahl. So gibt es das Schnitzel in verschiedenen Varianten, dazu natürlich Pommes frites und leckere Sößchen. Für die Kinder findet man spezielle Gerichte zu kleinen Preisen.

Wir allerdings möchten uns auf die arabischen oder sagen wir orientalischen Genüsse konzentrieren.

Nach Vorlage unserer Impfnachweise wurde uns von der freundlichen Kellnerin ein freistehender Tisch in großzügigem Umfeld empfohlen. Dort nahmen wir gerne Platz und studierten in Ruhe die Speisenkarte. Für meinen Freund gab’s ein Bolten vom Fass und ich bevorzugte einen frischen Pfefferminztee.

Ehrlich gesagt hatte ich etwas Schwierigkeiten, mir die ganzen Namen der Gerichte zu merken und richtig auszusprechen. Tabuleh, ein veganes Gericht mit fein gehackter, frischer Petersilie, Bulgur und Tomaten, abgeschmeckt mit Zitronensaft und Olivenöl. Das kann ich ab sofort auch noch nachts im Traum aussprechen. Einfach köstlich, knackfrisch und belebend. Mein Gegenüber fand am ebenfalls veganen Fatush Gefallen. Hierbei handelte es sich um einen Bauernsalat, der auch mit allen Eigenschaften des Tabuleh aufwarten konnte. Als zweite Vorspeise gab es nun Kibbeh Muklije und Kafta bil banadora. Einfach mal bestellen und überraschen lassen.

Die Hauptspeise Sultans Grillteller ist tatsächlich eine Herausforderung. Diese gemischte, mit orientalischer Gewürznote abgeschmeckte Fleischportion mit allerlei leckeren Beilagen ist nach einer Vorspeise schon eher für zwei Personen geeignet. Der Küchenchef meint es vielleicht ein bisschen zu gut mit seinen Gästen.

Unser Gastgeber, Herr Osman, empfiehlt uns als Nachtisch ‚Die Nächte des Lebens‘: Eine süße Nachspeise aus Milch, abgeschmeckt mit Rosenblütenwasser. Sie ist jedoch nur gelegentlich auf der wechselnden Dessertkarte zu finden. Den arabischen Namen dafür habe ich leider nicht mehr im Gedächtnis. Tut mir sehr leid. Den wunderbaren Geschmack dafür aber schon.

Wer nicht wagt, der nicht gewinnt. Es lohnt sich, auch mal was zu wagen, finde ich …

Ihr Jean Jacques

HAYÁTT
Eickener Str. 163, 41063 Mönchengladbach
www.hayatt.de