Zum Christkindlmarkt bekamen die Mönchengladbacher schon mal einen ersten Eindruck von der Markthalle. Ihre offene Konzeption und die Mischung der Akteure versprechen einen neuen Treffpunkt für ansprechende Events und kulinarischen Genuss. Aber die Markthalle soll nicht nur eine kleine Genussinsel bleiben. Von hier aus sollen neue Impulse für die Entwicklung der Innenstadt ausgehen.

„Nicht meckern, sondern machen“, ist der Leitspruch von Holger Brinkmann-Sahm, Projektentwickler, Mitglied der Geschäftsführung der Markthalle auf dem Kapuzinerplatz und Koordinator des Unternehmernetzwerks PEPers Club. Die Stadt voranbringen kann keiner alleine, aber wenn sich verschiedene Akteure zusammentun, kann Großes entstehen. So ist es zum Beispiel beim Fashion-Day im April 2019 gewesen, als sich City-Management, Händler und Vertreter der Textilindustrie zu einem großen Happening mit Open-Air-Laufstegen und Jobbörse zusammenfanden. Solche Veranstaltungen schweben dem Marketingexperten vor, wenn er an die Möglichkeiten in Mönchengladbach denkt.

Brinkmann-Sahm beschränkt sich dabei keineswegs auf die Markthalle. Großes Potenzial sieht er in der gesamten Innenstadt bis hinauf zum Alten Markt. Eine wesentliche Rolle soll dabei das City Management spielen, das sich in diesem Jahr mit seiner Hilfe neu aufstellt und Unternehmern in der Innenstadt neue Services bietet – von einer zielgruppengerechten Kommunikation ILLUSTRATIONEN © STOCK.ADOBE.COM | SG- DESIGN bis hin zu Events mit Strahlkraft weit über Mönchengladbachs Grenzen hinaus.

Für die Händler, Dienstleister und Gastronomen in der Stadt hat das City Management unter dem Motto ‚Gemeinsam handeln‘ dafür ein Leistungspaket geschnürt, das die Präsenz der Partner auf verschiedenen Social Media Kanälen, einen offenen digitalen Ideenpool sowie die Teilnahme an Treue-Aktionen und Events beinhaltet. Herzstück des Pakets ist das lebendige Netzwerk, das von der Interaktion der Mitglieder im City Management lebt. „Auf der neuen Homepage können sich die Mitglieder präsentieren“, sagt Brinkmann-Sahm. „Aber gleichzeitig ist es eine interaktive Plattform, auf der jeder mitmachen kann. Sie können für ihre Ideen die passenden Partner finden, Veranstaltungen organisieren oder aktiv Infos abrufen.“

Überhaupt die Kommunikation: Da könne man noch einiges optimieren, sagt BrinkmannSahm. „Wir bündeln zu wenig Ressourcen, die wir in der Stadt haben“, ist ihm aufgefallen. „Und wir müssen weniger in Wettbewerb denken als in Kooperation. Dann haben alle etwas davon.“ Dafür hat er gleich ein Praxisbeispiel: Er selbst organisiert mit Marc Thiele den Mönchengladbacher Fashion Day und die erste ‚Westgenuss‘, eine Spirituosen- und Genussmesse. Marc Thiele ist ebenfalls Inhaber einer Marketingagentur. Trotzdem könne man zusammenarbeiten, findet das Duo.

„Als Marc mit der Idee der Genussmesse auf mich zugekommen ist, fand ich das klasse“, sagt Brinkmann-Sahm. Die Messe mit Verkostung, Live-Musik und kulinarischen Köstlichkeiten in und an der Markthalle ist im Mai geplant. Kombiniert wird die Messe mit dem Fashion-Day, der sich von hier durch die ganze Innenstadt ziehen wird. „Durch die Präsentation bei möglichen Akteuren sind wir darauf aufmerksam geworden, dass am Wochenende 10./11. Juni schon das Event ‚Herz für unsere Altstadt‘ geplant ist“, sagt Brinkmann-Sahm. Das sei eine wertvolle Information gewesen, denn so könne man ein anderes Datum wählen. Getreu dem Motto: ‚Gemeinsam handeln‘.

Die Stadtplanung

„Ohne die Beteiligung der Bürger geht es nicht“, sagt Stadtplaner Kajetan Lis klar. Stadtentwicklung muss viele Interessen im Blick haben: Kinder haben andere Bedürfnisse als alte Menschen. Familien ist anderes wichtig als Singles. „Da muss man ständig Bedarfe abwägen und schauen, wie sich das in Einklang bringen lässt“, sagt Lis. Ob Geropark, das neue Rathaus in Rheydt oder andere Projekte: Im Vorfeld lädt die Stadt die Bürger ein, um die Pläne vorzustellen. In diesen Bürgerversammlungen kann jeder Ideen einbringen. „Das bedeutet nicht, dass automatisch alle Wünsche umgesetzt werden können“, stellt der Stadtplaner klar. Nicht nur die Stadtverwaltung, auch die Bürger gestalten ihre Stadt: Der private Griff zur Gießkanne, um in einem heißen Sommer den Baum vor der Haustür zu wässern, der Aufbau eines Bücherschranks oder die Patenschaft für ein Beet sind Beiträge zur Stadtentwicklung. Wer sich engagieren möchte, kann sich an den Bürgerservice wenden. Das sei auch wichtig für die Sicht der Gladbacher auf ihre Stadt. „Der Umbau beider Bahnhöfe ist nicht nur für den ersten Eindruck von Besuchern wichtig“, sagt Lis, „sondern besonders für die Gladbacher selber. Pendler fühlen sich doch ganz anders, wenn sie morgens durch einen gepflegten Bahnhof gehen und abends wieder an einem schönen Bahnhof ankommen.“

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Das Kulturbüro

Kultur macht eine Stadt lebendig. Je mehr mitmachen, umso lebendiger wird sie. Deshalb hat Agnes Jaraczewski, Leiterin des Kulturbüros, auch ein Credo: „Zusammen sind wir mehr Kultur.“ Mit ihrem Team unterstützt sie Kulturschaffende, ihre Ideen und Projekte zu realisieren. Das geschieht zum einen finanziell. Das Budget von 165.000 Euro wird für die Unterstützung größerer und kleinerer Projekte verwendet – von der Ausstellung bis hin zum mehrtägigen Festival. Vor allem junge Künstlerinnen und Künstler, die sich noch etablieren wollen, werden auf diese Weise gefördert. Ein großer Teil ihrer Arbeit aber macht die Beratung aus: Welche Förderanträge können die Kunstschaffenden stellen, wie baut man für die Anträge die Projekte auf und stellt sie dar? Das Angebot wendet sich nicht nur an die Newcomer, sondern auch an die alten Hasen der Kulturszene. „Ein zentraler Teil unserer Arbeit ist das Netzwerken“, sagt Agnes Jaraczewski: Künstlerinnen und Künstler mit Kooperationspartnern zusammenzubringen oder zu helfen, geeignete Locations zu finden. „Es geht darum, eine Vision zu entwickeln, wie eine Stadt kulturell aussehen kann“, sagt Jaraczewski. Dabei hebt sie das Potenzial in der Stadt, akquiriert aber auch Acts und Künstler aus anderen Städten, die neue Impulse bringen, für eigene Veranstaltungen wie das Festival Pop Paradiso oder die Kulturnacht.

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Club der Wirte

Wer seine Stadt nach vorne bringen will, muss erst mal vor der eigenen Tür kehren. So hat es der Club der Wirte in der Altstadt gehalten. Bei einer Fassadenaktion haben die 20 Mitglieder 2018 zusammen mit der Initiative Altstadt und Anwohnern die Waldhausener Straße von wilden Graffiti befreit, den Häuserwänden einen neuen Anstrich gegönnt und die Grünanlagen aufgeräumt. „Sauberkeit ist das A und O“, sagt Marco Raspe, Sprecher des Clubs. Ziel ist es, dass die Altstadt nicht nur nachts Besucher in die Gastronomien lockt, sondern auch bei Tageslicht ansprechend aussieht. Bei solchen Aktionen und im Gespräch mit Nachbarn stellen die Wirte dann schon mal fest, dass sie etwas ändern müssen. Zum Beispiel, Veranstaltungen nicht mehr auf Plakaten an den Häuserwänden zu bewerben. „Wir haben uns selber reglementiert und eine Plakatwand dafür aufgestellt“, sagt Raspe. Leerstände führen früher oder später dazu, dass das Quartier einen schlechten Eindruck macht. Also werden sie vermieden. Zum Beispiel, indem einer der Wirte einen Laden übernimmt und etwas Neues daraus macht. Kunst und Kultur bekommen mehr Raum: Die Altstadt ist Gladbachs Open-Air-Galerie und auch Ausstellungen finden hier regelmäßig statt. Grüner und bunter soll die Altstadt werden. Dafür erhalten die Altstadt-Akteure auch Hilfe von Edeka Endt. Mit dem Verkauf von bestimmten Produkten werden Spendengelder für Projekte gesammelt.

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