Der Frühling steht vor der Tür und damit auch die Lust, sich draußen zu bewegen. Das Fahrrad ist das ideale Fortbewegungsmittel dazu – und die Urbano-Redaktion gibt einen Tipp für den ersten ‚Ausritt‘ 2022

Ganz ehrlich? Wie schön die Welt da draußen sein kann, lässt sich doch am besten im wahrsten Sinne des Wortes mit dem Fahrrad erfahren. Man ist nicht wie mit dem Auto viel zu schnell unterwegs und kommt trotzdem, anders als beim Spaziergang, ganz schön rum. Nach den langen, tristen Monaten zieht es uns raus und rauf aufs Rad, aber vorher in den Schuppen, die Garage oder den Keller. Lange nicht gesehen, denken wir uns beim Blick auf den guten, alten Drahtesel, der uns mit seinem Vorderlicht treu anzuschauen scheint. Anradeln ist angesagt, und die erste Tour des Jahres muss sitzen.

Voller Frühlingsgefühle geht es also raus aus der Stadt und ab aufs Land – durch Hardt, Waldniel, Amern und Born nach Brüggen, wo unsere wunderbare, gut 30 Kilometer lange Rad-Rundtour entlang der Schwalm beginnt. Wer die sehr praktische Navigations-App Komoot installiert hat, ruft einfach die Route 7657124 auf.

Alle anderen starten an der Burg Brüggen, die an sich ja schon einen Ausflug wert ist. Die belebte Innenstadt mit ihren vielen Cafés, Eisdielen und Restaurants gibt einen kleinen Vorgeschmack auf die Belohnung, die bei der Rückkehr im Ziel wartet. Aber nicht nur Apfelkuchen oder Hefeweizen sind Motivation genug, sondern das, was in den folgenden rund zwei Stunden auf einen wartet: nämlich eine Landschaft, die entschleunigt und begeistert zugleich. Über den Deichweg geht es raus aus Brüggen und, den Radweg-Schildern folgend, zwischen Mühlenbruch und Diergardtschem Kanal schließlich an der Schwalm vorbei. Das Wasser bleibt ein treuer Begleiter in typisch niederrheinischer Natur – ob in Form des Flüsschens Schwalm, dem Oebeler Bruch oder dem Venekotensee.

Zahlreiche Parkbänke laden zur kurzen Pause ein und zum Blick über das ruhige Gewässer. Die Schwalm bleibt Orientierungspunkt und wird nach gut acht Kilometern über eine kleine Brücke überquert, ehe man links abbiegen muss, auf der etwas größeren Bosstraat landet und kurz darauf über die deutsch-niederländische Grenze fährt. Nach rund einem Kilometer geht es aber wieder halblinks raus in ein Wäldchen, das ein wenig an einen Urwald erinnert, immer entlang der Schwalm, die sich verspielt ihren Weg bahnt. Nach insgesamt rund zwölf Kilometern wird man fast ein wenig aus diesem kleinen Paradies gerissen, als es rechtsherum in den Kerkebroekweg geht, der später zur Swalmzicht wird.

Wir erreichen das Städtchen Swalmen, fahren weiter in Richtung Bahnhof und durch die Örtchen Beesel und Reuver über den Keulseweg endlich wieder raus ins Grüne, zurück in Richtung Grenze. Wir landen in der schönsten Heidelandschaft des Brachter Waldes, wo es nicht nur eine atemberaubende Gegend zu bewundern gibt, sondern manchmal sogar Rehe. Schließlich landen wir im Brachter Depot, jenem ehemaligen Munitionsdepot der britischen Armee, das wegen seiner kilometerweiten Asphaltwege bei Radfahrern und Inlinefahrern so beliebt ist. Nun sind es (leider) nur noch wenige Kilometer bis ins Ziel, vorbei am Campingplatz Brachter Wald und zurück in das wunderschöne Örtchen Brüggen.

Dort, bei Apfelkuchen und Weizenbier (kann man auch wunderbar kombinieren!) lässt sich direkt die nächste Tour planen. Denn die Saison hat gerade erst begonnen.

mle